Mitglieder des Ensembles „Theater International“ aus Westerburg besuchten Ausstellungen im b-05
Kunst und Kultur als Orte der Begegnung, des Gesprächs und des Lernens zu verstehen und zu nutzen – dies war Motivation für die Mitglieder von „Theater International“ aus Westerburg, das b-05 Kulturzentrum und seine Ausstellungen im Montabaurer Stadtwald zu besuchen. Das Besondere daran: Das Theater International versammelt Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren aus der Ukraine, Russland, Polen und Deutschland, und Regisseurin und Theatermacherin Bärbel Vienna-Garn betont: „Wir sind offen für alle.“
Überaus beeindruckt zeigten sich die Theaterfreund*innen von den Arbeiten der im b-05 ausstellenden Künstler, besonders aber von den Illustrationen des Künstlerkollektivs Drushba Pankow zum Thema „Krieg“ und den begleitenden Texten des ukrainischen Autors Ostap Slyvynsky, die nicht nur den Angriffskrieg von Putins Russland gegen die Ukraine thematisieren. Betroffenheit und Solidarität untereinander waren bei den Besuchern angesichts dramatischer Bilder in den Ausstellungsbunkern gleichermaßen spürbar.
Über dieses bemerkenswerte Miteinander unter den Besucher*innen freuten sich auch Ulrich Rothkegel und Serkii Dumchykov von der erst kürzlich gegründeten Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Rothkegel begrüßte die Gäste „an diesem für Montabaur und die Region so schönen Ort, an dem es viel Lehrreiches und Sehenswertes zu betrachten gibt“.
Über alle Sprachbarrieren hinweg habe sich das Theater International von Anfang an als ein Ort respektvoller menschlicher Verständigung gezeigt, so Regisseurin Vienna-Garn. Im September 2023 aus dem Arbeitskreis Soziales von Diakonie, evangelischer und katholischer Kirche entstanden, brachte das Ensemble in nur knapp drei Monaten mit „Der kleine Prinz“ sein erstes Stück auf die Bühne. Inzwischen proben die Darsteller*innen bereits für ein weiteres Schauspiel mit dem Titel „Hotel zu den zwei Welten“ aus der Feder des französischen Autors Éric-Emmanuel Schmitt.
„Damit schreiben wir das Motto ‚Man sieht nur mit dem Herzen gut‘ aus unserem ersten Stück fort“, so Bärbel Vienna-Garn. Sie unterstreicht, wie sehr die Mitglieder des Ensembles immer wieder ergriffen seien von den Texten – „und das besonders bei den Laienschauspielern, die die deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen“.
Die Darsteller des Theater International werden aber nicht nur von ihrer an einer privaten Bonner Theaterschule professionell ausgebildeten Regisseurin angeleitet. Sie profitieren auch von zwei weiteren Profis in ihren Reihen: Valeria Kutschina erlernte die Schauspielkunst an der staatlichen Akademie für Kultur und Kunst in der russischen Metropole Tscheljabinsk. Ihr Partner Anatolii Bekishev wurde im Bereich Regie und Darstellung ausgebildet.
Anatolii ist zudem begeisterter Musiker und Gitarrist, der – wie er sagt – „gerne mit anderen Musikern wieder in einer Band zusammen spielen möchte“ und bei Interesse dazu einlädt, sich bei ihm zu melden (anatollisttoll[at]gmail.com). Der Besuch im b-05 Kulturzentrum gab am Ende allen Beteiligten die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen im Café des b-05 Kulturzentrums neue Kontakte zu knüpfen.